In der Zwischenzeit haben wir ein hoch spannendes, anstrengendes und erfolgreiches Expand The Box Training unter erschwerten äußeren Bedingungen gemeistert, uns zur inneren Neuausrichtung im Rahmen einer Zeremonie der Pflanzenmedizin anvertraut, die neugeborene Tochter eines Teilnehmer-Paares begrüßt und einen spontan angebotenen Tages-Workshop mit dem Titel „RelationShift“ gegeben. Währenddessen ist das Wetter mehrfach zwischen Extremen gependelt, was heiße Sturmböen und empfindlich kalte Brisen beinhaltete.
Irgendwie spiegelt das Außen die Erlebnisse in den Trainingsräumen ganz zutreffend wider. Ich bin immer noch beeindruckt davon, mit welcher Hingabe sich Stephen, „unser erster Aborigine“, in die Unterscheidungen und Übungen hineingeworfen hat. Mit welch offenem Herzen er bei der Sache war. Ich habe noch nie jemand so rasch integrieren sehen. Der Zugang zum emotionalen und energetischen Körper scheint ihm leichter zu fallen als den meisten Westlern. Die Begeisterung über das, was wir anbieten, stand ihm immer wieder ins Gesicht geschrieben. In beinahe jeder Pause kam er zu einem von uns Trainern, teilte und erzählte, wie es in ihm arbeitet und welche Resonanz er spürt zu seiner Herkunftskultur und zum Land. Im September wird er die traditionelle Initiation seines Volks durchlaufen – und dann beides in seine soziale Arbeit einfließen lassen. Das Brücken-Bauen funktioniert! Und wir sind erst am Anfang…

Für die Ostertage haben wir Unterkunft an der Great Ocean Road gefunden. Wie oft habe ich mich heute beim Strandspaziergang wohl gebückt, um eine besonders interessante Muschel aufzuheben, zu bewundern und wieder fallen zu lassen? Voller Dankbarkeit, dass ich meine Füße auf diese Plätze voller Reinheit, Schönheit und wilder Usprünglichkeit setzen darf. Die Sandsteinfelsen, die hier dem steten Kommen und Gehen der Brandung ausgesetzt sind, schaffen Kulissen und Kunstwerke, skurrile Symbole und Täuschungen.

Wer hat denn hier seinen Fußabdruck hinterlassen?

Immer wieder staune ich über die Formen und Farbeffekte, die Launen der Gestaltungskraft der Elemente, dort wo Australien seine Felsen  ins Meer schiebt. Ähnlich kosmisch wie die Reise mit der Pflanzenmedizin ist diese Wanderung über die „Knochen des Kontinents“. Auf dieser Reise berühren sich scheinbar weit voneinander entfernte Dimensionen immer wieder unerwartet. So wie vor ein paar Wochen, eingetaucht in die Magie einer Tropfsteinhöhle, plötzlich Verbindung zu Bildern von Spiralnebeln aus dem Sliding Spring Observatorium da war – das „Draußen“ im Universum zuhause im „Drinnen“ in der Erde.

In diesem Land wackelt das Energiefeld bisweilen so stark, dass mir physisch schwindelig wird. Ich bin froh um meine Werkzeuge, die mir beim Erden helfen. Die Unruhe steht in Kontrast zum inneren Rhythmus des Kontinent-Kerns: der geht wie ein bedächtiger kraftvoller Trommelschlag. Spürbar manchmal in der Meditation.